Geschichte

Kurzer Überblick über die Geschichte unserer Gemeinde

Nach jüngsten Grabungsfunden wird davon ausgegangen, daß bereits Menschen in der Jungsteinzeit im Gebiet der Gemeinde Höchst i. Odw. lebten. Weitere Zeichen der Besiedlung unseres Gemeindegebietes setzten einige Hügelgräber in unseren Wäldern sowie die römische "Haselburg", eine villa rustica aus dem 2. Jh. n. Chr., die in der Gemarkung Hummetroth ausgegraben und rekonstruiert wird.

Die erste bisher bekanntgewordene urkundliche Erwähnung von Höchst i. Odw. liegt aus dem Jahr 1156 vor. Außer der Namenserwähnung erfolgen keine weiteren Aussagen über den Ort.

In der zweiten Hälfte des 12. Jh. wird am Nordostrand von Höchst ein Filialkloster des Fuldaer Augustinerinnenordens gegründet, das bis zur Reformation den wirtschaftlichen und geistlichen Mittelpunkt im Breuberger Land bildet. Die Äbtissinnen kamen meist aus den Adelsfamilien des Odenwaldes. Einige Teile des Klosters sind erhalten, darunter der mächtige Kirchturm. Ein Jahr vor Aufhebung des Klosters wird das baufällig gewordene Kirchenschiff durch einen 1568 vollendeten Neubau ersetzt, den frühesten einer protestantischen Kirche im gesamten Odenwald. Heute beherbergt das Kloster eine Bildungsstätte der Ev. Landeskirche in Hessen und Nassau.

Höchst i. Odw. untersteht im Mittelalter verschiedenen geistlichen und weltlichen Herren. Die Herren von Breuberg sterben 1320 aus. Ihr Erbe fällt zu 3/4 an die Grafen von Wertheim und 1/4 an die Herren von Eppstein. Später verkauft Eberhard von Eppstein seinen Anteil an seinen Schwiegersohn Philipp III. von Erbach. So wurden die Erbacher Grafen um etwa 1450 zum ersten Mal Mitbesitzer der Burg und Herrschaft Breuberg und somit auch über das Dorf und Kloster Höchst.

In den Notzeiten des 30jährigen Krieges stirbt die Bevölkerung fast aus. Die Gemeinde erholt sich nur langsam. Erst der Bau der Odenwaldbahn 1870-71 leitet den wirtschaftlichen Aufschwung ein. Wegen der guten Erschließung durch Schiene und Straße kam es seitdem zu einer stetigen Aufwärtsentwicklung.


Im 2. Weltkrieg (1939-45) hatte die Bevölkerung von Höchst unter den Angriffen von Tieffliegern zu leiden, Ziel dieser Angriffe war vor allem die Bahnlinie mit ihren Brücken. Vor dem Einzug der Amerikaner wurde von der deutschen Wehrmacht die Bahnbrücke am Schwimmbad und die Straßenbrücke über die Mümling (Sandsteinbrücke, abgebildet im Wappen der Gemeinde Höchst i. Odw.) gesprengt. Nach Einzug der Amerikaner wurde am 28. März 1945 Eduard Eisenhauer erster Nachkriegsbürgermeister.

Durch Gebiets- und Verwaltungsreform werden die vormals selbständigen Gemeinden Annelsbach in 1969 und Forstel, Hummetroth, Pfirschbach, Hassenroth, Mümling-Grumbach, Hetschbach und Dusenbach in 1971 eingemeindet. Die Gemeinde Höchst i. Odw. umfaßt derzeit ca. 10.000 Einwohner.

Die Ortsteile Annelsbach und Hassenroth sind "Anerkannte Erholungsorte". Neben rund 320 Gästebetten stehen den Urlaubsgästen zahlreiche Erholungs- und Freizeiteinrichtungen zur Verfügung wie: beheiztes Freibad mit einer 60 m langen Wasserrutsche, Kinderspielplätze, Kegelbahnen, Kino, Waldlehrpfad, Schutzhütten und ein gut ausgebautes Wanderwegenetz. Das Bürgerhaus, die Großsporthalle an der Grundschule sowie Sport- und Kulturhallen in den Ortsteilen und die vorhandenen Sportanlagen bieten umfangreiche Möglichkeiten für sportliche und kulturelle Betätigungen.

Die ständige Verbesserung der Infrastruktur ermöglichte in den vergangenen Jahren die Ansiedlung einer Vielzahl von mittelständischen Gewerbebetrieben, Dienstleistungsunternehmen, Fachgeschäften und Fachärzten. Die soziale und wirtschaftliche Versorgung der Bevölkerung ist vorbildlich.

Seit 1966 ist Höchst i. Odw. mit Montmelian in Savoyen (Frankreich) verschwistert. Mit dem Kirchspiel Bölten/Tschechien besteht seit 1953 eine Patenschaft. Mit der Gemeinde Veilsdorf / Thüringen und deren Ortsteil Hetschbach bestehen seit 1992 freundschaftliche Beziehungen.

Die Gemeinde Höchst i. Odw. ist heute ein wirtschaftlicher Mittelpunkt im nördlichen Odenwald.